Handarbeit stricken

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Stricken ist eine Handarbeit, die nicht nur Jahrhunderte, sondern Jahrtausende alt ist. Schon die Amazonen der alten Griechen und die Legionäre der alten Römer trugen gestrickte Strümpfe. Vor allem aus der Römerzeit hat man solche Antiquitäten der Strickkunst noch im Original gefunden.

Aber auch die Peruaner in der neuen Welt haben für sich das Stricken erfunden. Lange bevor Columbus nach Amerika kam. Dabei kann man durchaus davon ausgehen, dass es da nicht nur gewaltige Unterschiede in den Mustern gab. Auch die Stricktechnik und das Material unterschieden sich erheblich, in den einzelnen Regionen.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Strickkunst in der alten Welt über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet. Ab dem 13 Jh. trug Papst Clemens V wieder gestrickte Handschuhe, aber auch in Spanien verbreitete sich diese Kunst durch die Mauren sehr schnell. In Europa war die Strickkunst über sehr lange Zeit nicht nur „zunftspflichtig“ für die Handwerker, sondern vor allem beim Adel sehr beliebt. Ein gestricktes Paar Socken war seiner Zeit ein repräsentables Geschenk an einem Adelshof.

1589 wurde die erste „Sockenstrickmaschine“ in England vorgeführt. Der Erfinder war ein Prediger aus Cambridge namens William Lee. Weil er als Prediger nicht genug verdiente, musste seine Frau mit stricken noch etwas dazuverdienen. Um seiner Frau Erleichterung zu verschaffen, erfand er diese Maschine, mit der man Socken 6x schneller stricken konnte als mit der Hand. Bis zum 16 Jh. war Stricken fast nur eine Männerarbeit. Zu den berühmtesten Stricknadelschwingern der Geschichte gehörte, neben Marie-Antoinette auch Friedrich der Große. Somit sei bewiesen, auch Feldherren können stricken lernen. Damals schämten sich Männer eben noch nicht, zuzugeben, dass sie stricken. Bei der großen Beliebtheit, die der Strickkunst heute noch begegnet, ist es sicher, dass wir noch lange unsere Freude daran haben werden.