Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar
Manchmal könnte eine Strick- oder Häkelarbeit noch ein bisschen Deko vertragen. In anderen Fällen würde eine Brosche aus Wolle das Outfit perfekt ergänzen. Und manchmal steht einem der Sinn einfach nach einem Mini-Projekt, das ganz schnell fertig ist. Filzblumen können dann die ideale Lösung sein. Denn sie sind leicht zu stricken und sehr vielseitig einsetzbar. Außerdem kannst Du auf diese Weise prima kleinere Reste von Filzwolle verwerten, die Du anderweitig nicht nutzen könntest. Wir zeigen Dir in diesem Beitrag, wie Du Blumen in drei verschiedenen Varianten stricken und filzen kannst.
Ob an einem Hut, an einer Tasche, an Hausschuhen oder an einem Körbchen: Mit Filzblumen kannst Du die unterschiedlichsten Arbeiten verzieren. Aber Du kannst Filzblüten auch verwenden, um daraus zum Beispiel Broschen, Haarschmuck oder Armbänder zu basteln.
Drapierst Du die Blumen in einer Schale und stellst sie auf den Tisch, hast Du eine schöne Deko, die nie verwelkt. Genauso kannst Du eine Blume anstelle der Schleife auf ein Geschenk setzen.
Du siehst, Ideen, was Du alles mit Filzblumen anstellen kannst, gibt es viele. Und bestimmt fallen Dir noch jede Menge andere Dinge ein. Bleibt aber die Frage, wie Du Blumen stricken und filzen kannst. Das verraten wir Dir jetzt!
Blumen stricken und filzen – ein paar Worte zur Wolle
Wenn Du Blumen oder Blüten stricken und anschließend filzen möchtest, brauchst Du dafür zunächst einmal eine geeignete Wolle. Die sicherste Lösung ist, wenn Du gleich zu einer Filzwolle greifst.
Filzwolle ist recht dick und besteht meist aus reiner Schurwolle. Das Besondere daran ist, dass die natürlichen Schuppen der Wolle erhalten sind. Dadurch fühlt sich Filzwolle ziemlich rau an. Doch beim Waschen in der Waschmaschine verhaken sich die Schuppen und ein dichtes, kompaktes Filzgewebe entsteht.
Wie andere Strickgarne ist auch Filzwolle in Knäueln erhältlich. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern und in den unterschiedlichsten Farben.
Du kannst Filzblumen aber auch mit anderen Wollen herstellen. Wichtig ist dann, dass es sich um echte, reine Wolle handelt, die eigentlich nur für Handwäsche vorgesehen ist. Außerdem darf die Wolle keine Kennzeichnung wie zum Beispiel Superwash haben. Dann würde sie nämlich nicht verfilzen.
Neben der Wolle brauchst Du für die Filzblumen noch Stricknadeln, die Schere und eine Nähnadel mit stumpfer Spitze und großem Nadelöhr. Dann kann es auch schon losgehen!
Blumen stricken und filzen – Anleitungen für 3 Varianten
Wir zeigen Dir drei verschiedene Filzblumen. Sie sind alle schnell und einfach gemacht. Wundere Dich aber bitte nicht über die Größe. Filzteile musst Du groß stricken, denn beim Filzen laufen die Blumen ein ganzes Stück ein. Als grobe Faustregel gilt, dass sich Filzteile um 30 bis 40 Prozent verkleinern.
Wenn Du ganz sicher gehen möchtest, kannst Du eine Maschenprobe anfertigen. Dazu strickst Du einen kleinen Lappen mit der Filzwolle. Dann ziehst Du einen Faden ein und markierst Dir damit ein Viereck. Notiere Dir, wie viele Maschen und Reihen das Viereck umfasst und wie groß es ist. Anschließend kannst Du das Probestück filzen und erneut ausmessen. So weißt Du, wie sehr die Wolle schrumpft.
Übrigens: Du kannst die Blüten auch in zwei Größen anfertigen. Dazu strickst Du einfach ein paar Maschen und Reihen mehr. Später kannst Du dann eine kleinere und eine größere Blüte übereinanderlegen. So wird die Blüte noch plastischer.
Anleitung für die 1. Strickblume
Die erste Blüte, die wir Dir vorstellen, besteht aus einer gestrickten Kordel. Diese Kordel legst Du zu fünf Schlaufen und nähst sie in der Mitte zusammen. Du brauchst dafür:
- ungefähr 20 g Filzwolle
- Stricknadeln in Größe 8 oder 9
- Vernähnadel
- kleiner Knopf und Nähgarn nach Wunsch
So geht’s
Für die Blume schlägst Du drei Maschen an. Diese drei Maschen strickst Du rechts. Anschließend schiebst Du die Maschen zurück an das rechte Ende Deiner Stricknadel. Du wendest die Arbeit also nicht, sondern schiebst nur die gestrickten Maschen zurück.
Nun strickst Du die Maschen wieder rechts. Dann schiebst Du die Maschen erneut an den Anfang, ohne die Arbeit zu wenden. Auf diese Weise strickst Du immer weiter. Nach und nach entsteht so eine runde Kordel. Ziehe dabei die erste Masche immer gut an. Zwischendurch kannst Du auch die Kordel immer mal wieder nach unten ziehen, damit sie gleichmäßig wird.
Wenn Deine Kordel ungefähr 60 cm lang geworden ist, kettest Du die Maschen ab. Schneide den Faden dabei ruhig großzügig ab. So kannst Du ihn gleich zum Nähen verwenden.
Deine Kordel teilst Du jetzt in fünf gleichlange Abschnitte ein. Die Abschnitte legst Du zu Schlaufen und nähst sie in der Mitte so zusammen, dass sich eine Blume mit fünf Blütenblättern bildet.
Wenn Du die Fäden vernäht hast, ist die Blume fertig. Später, wenn Du die Filzblume irgendwo annähst, kannst Du einen kleinen Knopf als Blütenstempel in die Mitte setzen.
Anleitung für die 2. Filzblüte
Unsere zweite Filzblume hat spitze Blütenblätter, die an einen Stern erinnern. Auch für diese Variante brauchst Du:
- etwa 20 g Filzwolle
- Stricknadeln in Stärke 8 oder 9
- Vernähnadel
- Schere
So wird’s gemacht
Für die Blütenblätter schlägst Du zehn Maschen an. Danach geht es so weiter:
- Du strickst zwei Reihen rechts. Du strickst also über die zehn Maschen eine Hinreihe und eine Rückreihe mit rechten Maschen.
- In der nächsten Hinreihe kettest Du acht Maschen ab.
- Die beiden letzten Maschen strickst Du nicht, sondern wendest die Arbeit.
- Nun schlägst Du acht neue Maschen an. Damit hast Du für die nächste Hinreihe wieder zehn Maschen auf Deiner Nadel.
Diesen Ablauf wiederholst Du noch sieben Mal. Beim letzten Blütenblatt kettest Du aber alle Maschen ab.
Dann schneidest Du den Faden ab, legst die Blüte zu einem gleichmäßigen Stern und nähst sie in der Mitte zusammen. Ziehe die Arbeit dabei mittig etwas zusammen, damit sich eine schöne Blütenform ergibt.
Der Stempel
Diese Blume bekommt in der Mitte einen gestrickten Blütenstempel. Dafür schlägst Du drei Maschen an. Danach strickst Du mit rechten Maschen wie folgt:
1. Reihe: eine Masche rechts, aus der mittleren Masche eine Masche herausstricken (dazu eine Masche rechts und eine Masche rechts verschränkt stricken), eine Masche rechts
2. Reihe: eine Masche rechts, aus den beiden nächsten Maschen je eine Masche herausstricken, eine Masche rechts
3. Reihe: eine Masche rechts, aus den vier folgenden Maschen je eine Masche herausstricken, eine Masche rechts; Du hast jetzt zehn Maschen auf Deiner Nadel
4. und 5. Reihe: ohne Zunahmen rechts stricken
6. Reihe: eine Masche rechts, 4 x zwei Maschen rechts zusammenstricken, eine Masche rechts
7. Reihe: eine Masche rechts, 2 x zwei Maschen rechts zusammenstricken, eine Masche rechts
8. Reihe: eine Masche rechts, die beiden mittleren Maschen rechts zusammenstricken, eine Masche rechts
Nun schneidest Du den Faden lang ab, fädelst ihn durch die drei Maschen auf Deiner Nadel und ziehst ihn direkt danach am äußeren Rand entlang durch Deine Strickarbeit. Dann ziehst Du den Faden straff an. Dadurch rafft sich das Strickstück zusammen und bildet eine Art Noppe. Die Noppe kannst Du jetzt mittig an Deiner Blume annähen.
Anleitung für die 3. Filzblume
Als dritte Variante zeigen wir Dir eine Blume zum Stricken und Filzen, die runde und geschlossene Blütenblätter hat. Im Prinzip ist diese Blüte somit eine Mischung aus den ersten beiden Modellen. Für so eine Filzblume brauchst Du:
- etwa 20 g Filzwolle
- Stricknadeln in Größe 6 bis 7
- Schere
- Vernähnadel
- kleiner Knopf für die Blütenmitte nach Wunsch
Wähle Deine Stricknadeln zwei Nummern kleiner, als auf der Banderole angegeben. Dadurch wird die Blume schön kompakt und stabil.
So geht’s
Die Blume kannst Du sowohl kraus als auch glatt rechts stricken. Für kraus rechts arbeitest Du die Hin- und die Rückreihen immer nur mit rechten Maschen. Für eine glatt rechts gestrickte Blume strickst Du die Hinreihen rechts und die Rückreihen links.
Die Filzblume hat fünf Blätter, die Du direkt an einem Stück arbeitest. Dazu schlägst Du drei Maschen an. Auf diese drei Maschen strickst Du eine Hin- und eine Rückreihe. In den folgenden Hinreihen nimmst Du erst Maschen zu und dann wieder ab. Die Rückreihen strickst Du über alle Maschen auf Deiner Nadel. Das heißt:
- 2. Hinreihe: zwei Maschen rechts, aus der letzten Masche eine Masche herausstricken
- 4. Hinreihe: drei Maschen rechts, aus der letzten Masche eine Masche herausstricken
- 6. Hinreihe: die ersten beiden Maschen rechts zusammenstricken, drei Maschen rechts
- 8. Hinreihe: die ersten beiden Maschen rechts zusammenstricken, zwei Maschen rechts
Nun hast Du wieder drei Maschen auf der Nadel. Das erste Blütenblatt ist damit fertig und Du beginnst von vorne. Du startest also mit einer Hin- und Rückreihe über die drei Maschen, danach arbeitest Du die Zu- und die Abnahmen.
Wenn Du beim fünften Blütenblatt angekommen bist, kettest Du nach der 6. Rückreihe ab. Anschließend nähst Du das erste und das letzte Blütenblatt aneinander. Außerdem kannst Du die Mitte etwas zusammenziehen und dadurch die Blume ein wenig formen.
Wenn Du magst, kannst Du später einen Knopf als Blütenstempel anbringen. Eine andere Möglichkeit ist, dass Du den Stempel vom zweiten Filzblumen-Modell ergänzt. Oder Du lässt die Blume einfach so, wie sie ist.
Die Blumen nach dem Stricken filzen
Hast Du Deine Blumen gestrickt, kommt der eigentlich spannende Teil. Denn jetzt werden die gestrickten Blumen zu echten Filzblumen.
Dazu gibst Du die Blumen in die Waschmaschine. Optimal ist, wenn Du drei Tennisbälle dazulegen kannst. Die Tennisbälle unterstützen den Filzvorgang. Als Alternative kannst Du auch ein Handtuch nehmen. Es sollte dann aber ein Handtuch in ähnlichen Farben sein, falls die Wolle abfärben sollte.
Füge dann normales Waschmittel (kein Wollwaschmittel) dazu. Den Weichspüler lässt Du weg. Die Blumen wäschst Du nun bei 40 Grad Celsius mit einem Programm für Buntwäsche. Ein Kurzprogramm und ein Schonwaschgang sind nicht geeignet.
Wenn die Blumen aus der Waschmaschine kommen, sehen sie ziemlich unförmig aus. Das ist aber normal. Schnappe Dir die Blüten, ziehe sie etwas auseinander und forme sie mit den Händen aus. Dann legst Du die Blumen zum Trocknen beiseite.
Sobald sie trocken sind, kannst Du damit Deine Strick- und Häkelarbeiten verschönern oder Broschen und Deko daraus basteln.